– Auf zu mehr Pferdewohl!
Wir kommen nicht darum herum: Solange Umgang, Ausbildung und Training auf längst überholten Annahmen über Pferde(verhalten) basieren, fehlt es an Pferdefreundlichkeit. Aber sowie wir bereit sind, Pferde wirklich zu verstehen, erhalten wir eine Fülle an Möglichkeiten, Umgang, Ausbildung und Training pferdefreundlich zu gestalten, und das ganz praktisch! Deshalb: Lasst uns Pferd neu denken! In diesem Blogbeitrag zeige ich Dir, was ich damit meine – und in diesem Webinar gehen wir das Thema praktisch an.
Was ist die Basis?
Bis zum heutigen Tag basieren viele Ansätze in Umgang, Ausbildung und Training von Pferden vor allem auf der menschlichen Nutzungsabsicht. In der Gebrauchsreiterei und im Militär mag das nachvollziehbar gewesen sein. Und wo es nur um Geld geht, wird sich wohl leider auch wenig ändern. Doch im Hinblick darauf, dass die meisten von uns Pferde halten, weil wir diese Tiere lieben, gilt es, endlich Grundlegendes zu ändern. Und das ist viel einfacher als oft gedacht und führt zu ganz viel Gutem!
Neue Erkenntnisse aus Forschung und Wissenschaft offenbaren immer mehr verblüffendes, bewegendes und zauberhaftes Wissen über Pferde. Und genau da öffnen sich Türen und Tore dafür, endlich das Pferdewohl in den Mittelpunkt zu stellen. Pferd neu denken, heißt für mich, dieses Wissen praktisch in Umgang, Ausbildung und Training einfließen zu lassen. Oder anders gesagt:
Pferd neu denken, bedeutet Pferdefreundlichkeit zur Basis zu machen!
Was falsch läuft
Immer mehr Menschen wollen Pferdefreundlichkeit praktisch umsetzen. Doch statt Unterstützung erleben sie oft scharfen Gegenwind von denen, die schon lange mit Pferden zu tun haben. Im herkömmlichen Umfeld mittlerer und großer Reitställe hält man oft noch an dem fest, was bisher als richtig galt. Wer da etwas ändern will, erlebt selten Offenheit oder Begeisterung, denn die wenigsten wollen sich in Frage stellen. Also werden pferdefreundliche Ansätze meist belächelt oder vom Tisch gewischt. Kernige Sätze wie „Wenn Du Dich nicht durchsetzt, wird’s gefährlich.“ und „Du musst immer der Chef sein“ verunsichern nicht nur Pferdeunerfahrene. Und nach wie vor werden Pferde – fälschlicherweise! – als „dominant“, „faul“ und „widersetzlich“ bezeichnet, um dann zu zeigen, wie man „die in den Griff bekommt“ …
Was hätten wir für eine Pferdewelt, wenn gerade die „alten Hasen“ mal innehalten würden! Dann könnten sie sich an das erinnern, was ihnen ursprünglich selbst mal wichtig war, als sie mit den Pferden begannen. Aber weil bei fast allen ein schlechtes Gewissen und mehr oder weniger große Schuldgefühle über viele Jahre für harte Schutzmauern gesorgt haben, werden weiter „Pferde gefixt“ und Druck und Gewalt als „notwendig“ vermittelt. Aber das stimmt einfach nicht!
Alles muss anders?
Wenn es um Veränderungen geht, schrecken viele zurück, weil sie fürchten, dass dann „alles anders wird“ und dass man ganz viel aufgeben muss. Der Blick scheint leider automatisch immer auf dem zu liegen, was wir zu verlieren fürchten. Dabei sollten wir aber viel mehr darauf schauen, was es zu gewinnen gibt! Denn das ist sehr viel.
Machen wir uns klar:
- Sicherheit entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Vertrauen. Pferde sind immer stärker als wir und sie durch Druck und Schmerzen gefügig zu machen, ist nicht nur ethisch falsch, sondern auch gefährlich. Hingegen ist ein Pferd, das uns vertraut, ein Pferd, das auf uns hört. Aber Vertrauen kann man nicht erzwingen, das muss man sich verdienen.
- Das Märchen von der Dominanz gehört in die Mottenkiste! Pferde leben nicht in Hierarchien und wer „Chef“ sein will, versteht ganz Wesentliches nicht. Pferde werden nicht „unkontrollierbar“, wenn wir sie mitgestalten lassen, ganz im Gegenteil: Sie arbeiten dann mit Freude mit!
- Es braucht keine Gewalt, um Pferde führen, trainieren oder reiten zu können! Auch hier stimmt das Gegenteil von dem, was behauptet wird: Wenn wir Umgang und Training pferdefreundlich und gemeinsam mit Pferden anhand ihrer Bedürfnisse gestalten, wird die Sache sicherer, freudvoller und vor allem auch sinnvoller.
- Viele Arten herkömmlichen Trainings sind leider nicht gut für unsere Pferde. Pferde werden noch immer viel zu früh ausgebildet und das mit Methoden, die auf Kosten ihrer Gesundheit und Psyche gehen. Hier steht es an, ihre Bedürfnisse vor unsere Ziele zu setzen und Pferde so auszubilden und zu trainieren, dass sie gefördert und nicht überfordert werden. Dafür müssen wir uns noch viel mehr mit ihrem Wesen befassen und mit dem, was sie brauchen.
Pferd neu denken – unsere Verantwortung als Pferdemenschen
Die meisten von uns finden aus Liebe zum Tier zu den Pferden. Wer nicht gerade in eine Sportlerfamilie geboren wird, hat meist zunächst keinen Anspruch auf Siege und Erfolge. Zu Beginn verzaubern uns Pferde einfach für das, was sie sind, nicht für das, was man mit ihnen tun kann. Mich erfüllte es zum Beispiel als Kind (und heute wieder!) mit purer Freude, Pferde auf Weiden zu beobachten oder ihre Nasen zu streicheln. Diese wundervolle Unschuld ermöglicht es, Pferde als Mitlebewesen zu verstehen und auch so zu behandeln. Leider ändert sich oft alles, wenn in uns der Wunsch wächst, auch „etwas mit ihnen zu machen“… Denn dann. kommen wir in die Mühlen eines Systems, in dem es leider noch immer nicht um Pferdefreundlichkeit geht.
Mit einem Pferd übernehmen wir viel Verantwortung und erhoffen uns Rat von denen, die alles (vermeintlich) besser wissen. Doch genau hier sollten wir von Beginn den Mut haben, Anweisungen, Rat oder Lehren im Hinblick auf unsere eigenen Werte und das Pferdewohl zu prüfen. Dann können gegebenenfalls Zweifel äußern und, wenn nötig, nein sagen.
Tipps: Mein Webinar „Pferd neu denken“ geht es um neue Erkenntnisse und Wissen über Pferde, das uns hilft, immer pferdefreundlicher zu handeln und zu entscheiden und in „Dein Pferd – Dein Weg“ unterstütze ich all jene von Euch tatkräftig, die im herkömmlichen Umfeld versuchen, bei sich und ihrem Pferd zu bleiben.
Fazit: Was gut für die Pferde ist, ist auch gut für uns
Gelebte Pferdefreundlichkeit ist für mich auch gelebte Menschenfreundlichkeit! Durch das herkömmliche System entsteht sehr viel Leid, und zwar nicht nur auf der Seite der Pferde, sondern auch bei uns. Wer immer wieder gegen seine Werte handelt, kämpft mit einem schlechten Gewissen und ständig wachsenden Schuldgefühlen. Entweder macht man dann dicht und wird hart oder man lässt die Sache ganz sein. Immer geht dabei das verloren, was wir eigentlich leben wollen: unsere Liebe zum Pferd. Aber auch das geht anders – und ich möchte zeigen, wie!
Hier geht es zu meinen Angeboten.
Wie passend gerade. Mir laufen gerade die Tränen, weil ich so festgefahren bin. Berater habe, die die „alte Schule“ für das Beste halten. Mein Bauchgefühl allerdings etwas anderes sagt. Die Erwartung an das Pferd so ungerecht hoch ist und Schuldgefühle mir langsam den Spass nehmen.
Ich hoffe, dass ich mich einlassen kann und noch mal einen guten Weg finde. Und damit auch wieder Freude empfinden kann im Umgang mit den Pferden
Liebe Sandra,
sei nicht so hart zu Dir selbst. Wir sind alle Lernende und die Einflüsse von außen sind oft sehr stark. Eigentlich möchte man ja alles einfach nur richtig machen, … aber genau da wird uns oft Falsches vermittelt.
Schau mal in die Webinar-Beschreibungen, würde mich sehr freuen, Dir hilfreiche Impulse geben zu können.
Herzlich,
Tania