Werde zum Ansprechpartner für Dein Pferd
Wenn es um das Thema Vertrauen geht, gibt es viele, zum Teil sehr unterschiedliche Ansätze, mit denen Menschen versuchen, das Vertrauen von Pferden zu gewinnen. Für mich kommt es bei der Frage wie Pferde vertrauen vor allem darauf an, ob unser Pferd uns als Ansprechpartner sieht oder nicht. Was ich damit genau meine, erfährst Du in diesem Blogbeitrag.
Tipp: Um dieses Thema mit ganz praktischen Beispielen geht es auch in meinem Webinar „Tanias Vertrauenstraining“ und in „Angst als Chance„, die Du zur Zeit als Sparpaket buchen kannst.
Wo sucht Dein Pferd Hilfe?
Es liegt in der Natur eines Fluchttieres, sich schnell zu erschrecken und auch vor vielem erst einmal Angst zu haben. Weil dieses Verhalten für uns und auch unser Pferd gefährlich sein kann, ist es aus meiner Sicht unerlässlich, an einer Vertrauensbasis zu arbeiten. Dabei definiere ich Vertrauen aber ein bisschen anders, als es herkömmlicherweise der Fall ist. Für mich zeigt sich Vertrauen nicht in dem, was ich alles mit meinem Pferd zeigen, vorführen und erreichen kann. Vertrauen bedeutet für mich, dass mein Pferd jederzeit weiß, dass ich gute Entscheidungen treffe. Oder anders gesagt:
Das Vertrauen Deines Pferdes zeigt sich darin, dass es in Dir einen Ansprechpartner sieht, wenn es unsicher ist oder Angst hat.
Vertrauen lässt sich nicht präsentieren
Auf Shows oder in den sozialen Medien wird gerne vorgeführt und präsentiert, wie Pferde (vermeintlich) vertrauen. Da kann man dann sehen, wie Menschen Pferden alles Mögliche auf den Rücken legen oder sie durch brennende Ringe springen lassen. Oder es werden riesige Tücher über liegende Pferde gezogen oder mit anderen Pferden über sie gesprungen und Ähnliches mehr. Das ist natürlich alles spektakulär, hat für mich aber leider oft mit echtem Vertrauen nicht viel zu tun. Natürlich kann man Pferde an vieles gewöhnen, das sie dann mit sich machen lassen. Wie entspannt sie dabei wirklich sind, sollten wir dabei nie an den Aussagen der Menschen festmachen, sondern am Pferd. Und da gilt es, sehr genau hinzuschauen und sich einzufühlen, denn lange nicht jedes Pferd, das still hält, ist auch wirklich gelassen (mehr dazu in Versteh Dein Pferd und in meinem Webinar zu Stress und Beschwichtigung).
Ohne Frage ist es sinnvoll, unseren Pferden ganz vieles zu zeigen und vieles zu üben. Aber nur darauf zu zielen, dass sie „dann nichts machen“, greift viel zu kurz. Echtes Vertrauen lässt sich nicht durch Gewöhnung erreichen oder präsentieren, denn es zeigt sich (oder eben nicht) ja in solchen Situationen, die sich nicht aufbauen und üben lassen…
Wie Pferde vertrauen
Damit Du für Dein Pferd zu einem guten Ansprechpartner wirst, sind meiner Erfahrung folgende Punkte entscheidend:
- dass Du Dir Deiner eigenen Unsicherheiten und Ängste im Zusammensein mit Deinem Pferd bewusst bist.
- dass Du die Unsicherheit und Ängste bei Deinem Pferd zuverlässig erkennen und einschätzen kannst.
- und dass Du dann sinnvolle und gute Entscheidungen für Dein Pferd und Dich treffen kannst, die für Sicherheit und Entspannung sorgen.
Ein häufiger Rat in Sachen Vertrauen ist der, dass wir souverän auftreten sollten, um unserem Pferd mehr Sicherheit zu geben. Klingt gut, ist aber dann nicht umsetzbar, wenn wir selbst unsicher sind oder Angst haben. Denn genau das nehmen unsere Pferde zuverlässig wahr. Viele werden dann lauter oder strenger, was aber nichts mit Souveränität zu tun hat, sondern Pferde eher erst recht verunsichert. Irgendwie bekommt man sein Pferd dann vielleicht dazu, das zu tun, was man wollte, aber das hat nichts mit Vertrauen zu tun, manchmal verliert man es auf diese Weise sogar eher.
Vertrauen entsteht, wenn Dein Pferd die Erfahrung machen kann und sich nach und nach darauf verlässt, dass Du in unsicheren Situationen für Sicherheit und Entspannung sorgst. Und wie das konkret aussieht, kann immer nur in der jeweiligen Situation und für das jeweilige Pferd entschieden werden. Und das ist genau das, was Du Dir nur zusammen mit Deinem Pferd erarbeiten kannst.
Danke für den tollen Beitrag!