– Fühlen lernen durch innere Bilder
Es ist überall zu sehen: Wenn Reiten als Technik vermittelt wird, kommt leider nicht viel Gutes dabei heraus. Denn Reiten ist so viel mehr! Reiten geht weit über das Vermögen hinaus, mit dem eigenen Körper auf dem Rücken eines sich bewegenden Pferdes bestimmte Signale geben zu können. Reiten erfordert die Fähigkeit der Selbstwahrnehmung und die Bereitschaft, auch das Pferd zu fühlen. Gutes Reiten ist ein Tanz, eine Kunst und ja, Reiten ist Kommunikation. Und damit diese möglichst fein wird, ist die Arbeit mit inneren Bildern sehr empfehlenswert.
Das Vermächtnis von Sally Swift
Ich hatte das große Glück, schon sehr früh auf die Bücher von Sally Swift gestoßen zu sein. Mit ihrem „Centered Riding“ vermittelte sie mir wundervolle innere Bilder und Metaphern für Sitz und Hilfengebung. Für mich war das ein echter Game-Changer beim Reiten.
Während meine Kommunikation im Sattel vorher vor allem im Ausführen von Anordnungen einer mehr oder weniger schlechten Lehrperson bestand, verstand ich immer mehr, wie grob das Reiten doch oft ist. Je mehr ich ins Fühlen kam, desto feiner konnte ich individuell auf das jeweilige Pferd abgestimmt reiten. Bis heute nutze und vermittle ich viele der Bilder und freue mich, dass es nun ein weiteres Buch gibt, das ich mit Begeisterung empfehlen kann!
Ein wahre Schatzkiste an inneren Bildern
In „Reiten ist Kommunikation“ (erschienen bei Kosmos, 2025, ISBN: 978-3-440-18081-5, 36,- EUR, gebunden, durchgehend farbig illustriert – mehr Infos hier) stellt Autor und Illustrator Stephan Fischer eine ganze Fülle von kreativen inneren Bildern für das Reiten vor.
Schon beim ersten Durchblättern lächelte und nickte ich ständig. Denn hier findet sich so viel Schönes und Hilfreiches zu dem, was Reiten ist (beziehungsweise sein sollte). Würde Reitunterricht durchgehend in dieser Weise erfolgen, hätten wir eine ganz andere Reitszene, und zwar eine aus meiner Sicht sehr viel bessere. Denn hier lernen wir:
- unseren Körper neu kennen und besser zu verstehen,
- was gute und freie Bewegung ausmacht und was sie behindert,
- wie wir einwirken sollten und wie nicht,
- was Reiten für das Pferd im besten und im weniger guten Fall bedeutet,
- welchen Irrtümern wir oft folgen und wozu das führt und
- wie wir ganz praktisch immer feiner und sanfter über und mit unserem Körper kommunizieren können.
Das Ganze wird von Stephan Fischer nicht nur sehr anschaulich, sondern auch mit einem bemerkenswert umfassenden Fachwissen vermittelt. Die lebendige und angenehme Aufmachung des Buches lädt durch die vielfältigen Illustrationen und Fotos, herausgehobenen Merksätze und gut strukturierten Texten sowohl zum Stöbern, Staunen und Inspirierenlassen ein, wie auch zum gründlichen Studium.
Schmetterlinge im Körper
Sehr vieles in dem Buch hat mich berührt und bewegt. Eines meiner neuen Lieblingsbilder für einen flexiblen, leichten und für das Pferd angenehmen Sitz ist dieses:
„Die Vorstellung, der Körper ist gefüllt mit Schmetterlingen, die gemeinsam in eine Richtung flattern, kann aus einem steifen „Schablonensitz“ eine deutlich bewegtere Einheit machen.“

Das entspricht ganz zauberhaft der Leichtigkeit und Verspieltheit, die das Reiten ausmachen kann, wenn es uns als Tanz gelingt. Der Weg dorthin ist kein einfacher, aber er wird möglich, wenn wir uns auf das Abenteuer „Fühlen“ einlassen. Und genau dabei hilft dieses Buch ganz enorm.
Mehr: Noch mehr zum pferdefreundlichen Reiten im Reitkurs von Wege zum Pferd.

Das ist ein sehr spannender Artikel! Ich finde, das Fühlen und die Kommunikation mit dem Pferd geht weit über das Reiten hinaus. Deswegen halte ich auch das Pflegen und Streicheln für so wichtig – es ist eine tolle Möglichkeit, eine tiefere Verbindung zum Pferd aufzubauen. Wenn man das Pferd regelmäßig sauber macht, es bürstet und sich Zeit nimmt, ist das nicht nur gut für die Gesundheit des Tieres, sondern es hilft auch, die Beziehung zu vertiefen und Vertrauen zu stärken. So kann man sich auf eine ganz andere Weise mit dem Pferd verbinden und ihm zeigen, dass man es respektiert und sich um es kümmert.
Hallo Monika,
viele Dank für Deine Gedanken – ja, es gibt viele schöne Möglichkeiten, mit dem Pferd in Verbindung zu sein.
Herzlich,
Tania