Balance- und Muskeltraining, das Spaß macht!
Kennt Dein Pferd schon das Podest? Ich glaube, es gibt kaum ein Pferd, das daran keine Freude hat! Manchen erscheint das Podestraining recht gefährlich, genau das muss es aber nicht sein! Hier zeige ich Dir, wie Du mit Deinem Pferd am besten ins Podesttraining einsteigst und was sich alles Tolles damit machen lässt.
Hinweis: Die folgenden Bilder sind Screenshots aus meinen ganz normalen Trainings-Videos, weshalb die Qualität nicht ganz so gut ist. Dafür zeigen sie authentisch, wie ich das Training mit dem Podest entwickle. Da ich, wie zu sehen ist, meist frei arbeite, können sich die Pferde auch nach Lust und Laune wälzen und sehen zum Teil auch genauso aus 🙂
In kleinen Schritten aufbauen
Für Pferde, die bereits das Mattentraining kennen, ist das Podest eine leichte Aufgabe. Aber grundsätzlich lassen sich die meisten Pferde schnell für das Podest begeistern. Um die Verletzungsgefahr so gering wie möglich zu halten, fange ich immer erst ganz klein an, nämlich mit einem Brett! Wie Du hier gut sehen kannst, konnte es Anthony kaum erwarten, sich daraufzustellen. 🙂
Schon diesen Schritt erarbeite ich mir, genau wie alle weiteren, am liebsten frei und mit viel Lob und Freude!
Der nächste Schritt ist dann ein Paletten-Podest, das sich leicht selbst bauen lässt. Dafür einfach eine stabile Palette besorgen und eine Platte, die aufgeschraubt wird. Ich habe eine 1,5cm dicke OSB-Platte genommen. Auch hier stand Anthony schon drauf, bevor ich bereit war 🙂
Tipp: Sollte Dein Pferd sehr skeptisch oder gar ängstlich sein, stell Dich einfach mal selbst aufs Podest. Das wirkt oft Wunder.
Viele tolle Möglichkeiten
Mit so einem Podest lässt sich nun alles Mögliche anstellen – draufstehen in verschiedenen Posen, hinschicken mit Target, drüberlaufen, Kunststückchen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Wichtig zu wissen ist dabei, dass bei allem Spiel und Spaß, das Podesttraining sehr sinnvoll ist. Durch das Hinaufsteigen, Stehen und Balancieren auf dem Podest wird der Gleichgewichtssinn gefördert und Bewegungsrezeptoren werden aktiviert (Stichwort: propriozeptives Training). Gerade Pferde, die eher viel stehen, können ihr Körper- und Bewegungsgefühl wieder neu entdecken. Das erhöhte Stehen scheint zudem einfach gute Laune zu machen und kann auch Pferde, die eher in sich gekehrt sind, wirkungsvoll aufmuntern und aktivieren. Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass das Podesttraining wirklich allen Spaß macht.
Hier siehst Du noch den jungen Noriker Minni, bei dessen Ausbildung ich gerade helfe. Bei ihm habe ich auch erst das Brett genommen und dann das Podest. Darunter ist Anthony mit seinem Kumpel Vilijo zu sehen und daneben Skjöran, den Du vielleicht schon vom Reitkurs kennst. Die beiden Norweger sind echte Podestprofis.
Ein bisschen muss man allerdings aufpassen, die Pferde damit nicht zu überfordern, da sie aus Freude sehr viel anbieten. Denn, auch wenn es nicht so wirkt, die Arbeit auf dem Podest ist echtes Training!
Wichtiger Tipp: Übe immer auch das Heruntergehen vom Podest und lobe das genauso begeistert wie das Draufklettern. Sonst kann es Dir passieren, dass Dein Pferd nur noch auf dem Podest stehen will. So war es auch bei Anthony. Um anzuregen, auch mal wieder abzusteigen, habe ich ihm hier eine Matte angeboten, die er fröhlich annahm. So konnte ich das positiv verstärken. Ich habe dann gezielt das Absteigen und Drüberlaufen trainiert. Er steht zwar immer noch am liebsten oben, aber inzwischen geht er auch gerne wieder runter.
Podesttraining für Fortgeschrittene
Eine fortgeschrittene Übung ist das Stehen mit allen vier Füßen auf dem Podest. Gib Deinem Pferd hier bitte viel Zeit, seine Beine zu sortieren und das Gleichgewicht zu finden. Ich lobe erst schon jeden Impuls, einen Hinterhuf anzuheben, dann das Aufstellen eines Hinterhufs und alle vier Füße werden dann richtig gefeiert! Auf diesen Bildern ist Anthony erst zum zweiten Mal mit allen Vieren gleichzeitig auf dem Podest:
Fortgeschritten ist auch das Besteigen eines höheren Podests, wie hier zu sehen:
Fazit: Das Podesttraining ist eine tolle Möglichkeit, Spiel mit sinnvollen Lektionen zu verbinden. Ich nutze das sehr gerne auch im Rahmen meines Freiraum-Trainings und freue mich, wenn die Pferde einfach selbst vorschlagen, damit etwas zu machen. Auf dem folgenden Bild siehst Du wie Anthony meine Aufmerksamkeit bekommen wollte, als ich gerade mit Mucki Ball spielte. Ich finde es wundervoll wenn Pferde solche Eigeninitiative entwickeln!
Lesetipps: Tanias Freiraum-Training und Der Clickerkurs.
Liebe Tania,
ein richtig toller Beitrag von dir! Ich bin ja ein riesen Fan von Zirkuslektionen und lese mich gern in alle möglichen Herangehensweisen ein. Du hast das Podesttraining sehr schön und anschaulich beschrieben 🙂
LG Larissa
Dankeschön, ich freu mich 🙂
Herzlich,
Tania