Welche Ausbildungs-methode für mein Pferd?

Geschrieben von Tania Konnerth

Tania ist Autorin und Pferdecoach. Sie schreibt seit vielen Jahren für Blogs und Zeitschriften, hat diverse Bücher veröffentlicht, gibt Webinare und coacht Pferd-Mensch-Paare. Sie wünscht sich vor allem, dass Pferde besser verstanden werden.

Eine Hilfestellung zur Auswahl

Überleg einmal kurz: Wonach wählst Du die Ausbildungsmethode aus, nach der Du mit Deinem Pferd arbeitest? Welche Kriterien spielen für Dich die entscheidende Rolle? Meiner Erfahrung nach wird oft das ausprobiert, was gerade im Stall angesagt ist, was die Freundin auch macht oder was ständig in den sozialen Medien zu sehen ist. Leider ist Bekanntheit aber nicht immer der beste Ratgeber … In diesem Blogbeitrag zeige ich Dir einen anderen Ansatz, mit dem Du Ausbildungsmethoden durchleuchten kannst.

Reflexionsfragen für Deine Ausbildungsmethode

Frage Dich ab sofort bei allem, was Du mit Deinem Pferd tust, egal wie „in“, wie angesehen oder wirksam es auch immer sein mag, immer Folgendes:

Was macht die Sache (Ausbildungsmethode oder Hilfsmittel) mit meinem Pferd?
Und was macht es mit mir, wenn ich diese Methode oder Hilfsmittel anwende, oder:
Wer bin ich, wenn ich diese Methode nutze?

Wenn wir uns diese Fragen ehrlich stellen und beantworten, und zwar nicht, wenn andere dabei sind, sondern wenn wir allein oder allein mit unserem Pferd sind, und dabei den Mut zum Mitgefühl haben – mit dem Pferd und mit uns – werden wir fühlen können, ob es wirklich unser Weg ist.

Was macht es mit dem Pferd und was mit mir?

Für mich lässt sich, wie wir mit anderen Wesen umgehen, nicht von dem trennen, wie wir mit uns selbst umgehen. So bin ich fest davon überzeugt, dass

  • die Art, wie wir unser Pferd behandeln,
  • welche Ansprüche wir an es stellen und
  • wie wir es „(be)nutzen“,

sehr viel darüber aussagt, wie wir auch mit uns selbst umgehen. Wer hart im Außen ist, ist so gut wie immer auch hart zu sich selbst.

Im Zusammenhang mit der Entscheidung für eine Ausbildungsmethode für das eigene Pferd habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Menschen, denen es wichtig ist, dass Tiere erwartungsgemäß funktionieren, ganz oft Menschen sind, die genau das auch von sich selbst erwarten – und nicht selten auch selbst genau darunter leiden. Nur statt dann das Miteinander mit dem Pferd weicher und leichter zu gestalten, um wieder mehr Freude erleben zu können, wird der eigene Druck auch gegenüber dem Pferd gelebt. Dann kommt es zu Formulierungen, wie diesen: „Na, ich muss ja auch schuften, da kann mein Pferd ruhig auch was leisten.“ oder „Ich kann mir auch nicht immer aussuchen, ob ich will, manchmal muss man halt.“ Die Folge: Es hat noch ein weiteres Wesen Stress, nämlich das Pferd.

Es geht auch anders, immer!

Lass Dir bitte nie einreden, dass im Umgang oder Training etwas „so sein muss“ oder „nicht anders geht“. Trainern*innen und Lehrenden, die solche Behauptungen aufstellen, fehlt es oft selbst an Wissen, Reflexionsvermögen oder Mitgefühl (nicht selten leider auch an allen dreien zusammen). Vergiss nicht: Es geht hier um Deinen Weg mit Deinem Pferd und der soll sich für Euch beide gut, freudvoll und richtig anfühlen. Oder anders gesagt: Eine Ausbildungsmethode soll Euch beiden gut tun.

Lesetipps: Tanias Freudekurs, Versteh Dein Pferd + Tanias Freiraum-Training

Ausbildungsmethode

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